Handelsverband stellt Standort-Monitor 2022 vor

Fahrrad Verleih

Nach dem HDE-Standort-Monitor 2022 dominiert mit mehr als 60 Prozent weiter der Autoverkehr als Zubringer in die Innenstädte. Andere Verkehrsträger haben jedoch mittlerweile nennenswerte Anteile an der innerstädtischen Mobilität. Gerade beim Erlebniseinkauf ohne konkreten Anlass überwiegen in der Summe die umweltfreundlichen Alternativen zum Auto wie Busse und Bahnen sowie das Fahrrad.

Die Autofahrer bemängeln insbesondere zu hohe Parkgebühren und zu wenige Kfz-Parkplätze in den Innenstädten. Die Fahrradfahrer wünschen sich wiederum mehr Stellplätze für Fahrräder und weniger Behinderungen durch parkende Fahrzeuge. Bei den Fußgängern stehen die Wünsche nach mehr Innenstadtbegrünung und verbesserter Sauberkeit ganz oben. Im öffentlichen Nahverkehr geht es um die Höhe der Fahrpreise und die oft zu hohe Auslastung der Fahrzeuge.

Vor diesem Hintergrund fordert der Handelsverband unter anderem, keine bestimmten Gruppen zu bevorzugen. Vielmehr gehe es darum, andere Fortbewegungsmittel attraktiver zu machen und etwa die Taktzahl im öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Entscheidend sei, dass die öffentliche Hand Straßen, Parkplätze, Fahrrad- und Fußgängerwege sowie Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr in überzeugender Qualität bereitstelle. Es sei staatliche und kommunale Aufgabe, für eine zeitgemäße Infrastruktur zu sorgen. Dies dürfe nicht vernachlässigt werden.

Anmerkung:

Die Befragung des HDE zeigt einmal mehr, dass viele Wege in die Innenstädte führen. Auch wenn der Anteil des Umweltverbunds im Rahmen von Innenstadtbesuchen steigt, bleibt das Auto vielerorts das beliebteste Verkehrsmittel für die Kundinnen und Kunden des Einzelhandels.

Der HDE fordert zurecht den Ausbau des ÖPNV, damit anstelle von Verboten, gute alternative Angebote die Menschen zum Umsteigen bewegen. Hier gibt es vor Ort weniger ein Erkenntnis-, als ein Umsetzungsproblem. Entsprechende Verkehrskonzepte liegen in den Städten und Gemeinden vor, benötigen jedoch ausreichend Finanzierung, Personal und schnellere Planungsverfahren. Neben den Kommunen müssen hierbei insbesondere Bund und Länder adressiert werden, welche die kommunalen Handlungsmöglichkeiten maßgeblich beeinflussen. So fehlen aktuell wichtige Mittel für den Ausbau des ÖPNV.

Die Schlussfolgerung des HDE, die Infrastrukturen könnten für das Auto vernachlässigt werden und müssten für alle Verkehrsträger gleichermaßen bereitgestellt werden, greift angesichts begrenzter Verkehrsflächen aber zu kurz. Viele Kommunen etablieren vielmehr im Sinne attraktiver Innenstädte nachhaltige Verkehrssysteme. Klar ist, die Rahmenbedingungen vor Ort und kommunale Innenstadtkonzepte unterscheiden sich. So bedingen insbesondere hohes Verkehrsaufkommen und Parkdruck eine steuernde Verkehrsplanung hin zu mehr ÖPNV und Nahmobilität. Parkraummanagement stärkt die Nutzung von Alternativen und verhindert vielerorts den Verkehrskollaps. Kommunale Strategien für Klimaschutz, saubere Luft und Verkehrssicherheit sehen zudem vielerorts die Reduzierung des Kfz-Verkehrs als zentrales verkehrspolitisches Ziel. Die jeweiligen Entscheidungen darüber werden immer vor Ort unter Einbeziehung der betroffenen Akteure getroffen.

Weitere Informationen finden sich unter: https://einzelhandel.de/standort-monitor

26.01.2023